Ing. Frank Süß

Sprachausgabe für KC 85/2 und KC 85/3


Mit dem nachfolgend dargestellten Programm ist es möglich, einzelne Silben, Zahlworte oder auch zusammenhängende Texte von einer Gesamtdauer bis zu etwa 30 Sekunden digital zu speichern und auch wiederzugeben. 

Dabei sind keinerlei Änderungen an der Hardware notwendig, alles wird über das TAPE-Interface abgewickelt. Zum Aufnehmen des Textes wird einfach ein Mikrofon an die Diodenbuchse auf der Frontplatte des Computers angeschlossen, die Wiedergabe erfolgt über die Recorder-Schaltspannung, ebenfalls an dieser Buchse vorhanden. Das Ausgangssignal kann mit einem Stereoüberspielkabel einem Verstarker zugeführt werden (Recorder auf Aufnahme geschaltet), - für geringe Lautstärke genügt ein direkt angeschlossener Kleinlautsprecher. Pro Sekunde benötigt das Programm etwa 1 KByte Speicher.

Abbildung 1: BASIC-Programm
Abbildung 2: MC-Routine
Abbildung 4: Assembler-Listing des MC-Teiles

Die Arbeitsweise der MC-Routinen (Abb. 2) ist schnell erklärt: Zur Aufnahme sind die Interruptroutine und der Programmteil Record erforderlich, beide arbeiten quasi parallel. Jeder am TAPE-Interface einlaufende Pegelwechsel gelangt über einen vorhandenen Operationsverstärker und ein AND-Gatter an den Strobe-Eingang der System-PIO, (Kanal B) und löst dort einen Interrupt aus, der zur Unterbrechung des laufenden Record-Programms und zum Start der Interruptroutine führt. Diese liest den Inhalt des Speicherplatzes 12 (000DH), und trägt ihn negiert wieder ein. Damit ist die Interruptroutine beendet und das unterbrochene Record-Programm wird fortgesetzt. Das Record-Programm testet zyklisch den Inhalt des Speicherplatzes 12 und findet dort entweder den Wert Null oder 255 (FFH). Je nach Resultat des Tests wird ein Bit eines Bytes des für die Sprachsignale vorgesehenen Speicherbereiches 0 oder 1 gesetzt. Nach jeweils 8 Bit wird das Byte mit der nächst höheren Adresse von Bit Null bis Bit 7 "durchgearbeitet". Den einfachsten Aufbau hat das Wiedergabeprogramm. Hier werden einfach die Bits der Bytes des anzugebenden Speicherbereiches seriell zum Schaltspannungsanschluß und zur gelben LED (als Kontrolle) "rausgeschoben".
Das Programm gestattet nicht unbedingt HiFi-Sound, aber bei betont deutlicher Artikulation und genügend hoher Mikrofon- bzw. Recorder-Ausgangsspannung ist eine ausreichende Verständlichkeit gegeben. Eigentlich erstaunlich, handelt es sich doch nur um eine 1-Bit-Digitalisierung. Durch Einfügen einiger Zeilen ins BASIC-Rahmenprogramm kann man Aufnahme und Wiedergabe auf bestimmte Teile des Speichers begrenzen (vgl. Abb. 3). 

Abbildung 3:

Damit habe ich auf 7,5 KByte folgendes "Sortiment" von Zahlworten gespeichert: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn, elf, zwölf, Null, zig, und, zwan, hundert, Komma. Zusammen mit einem modifizierten Wiedergabeprogramm erhält man damit ein 8 KByte großes, EPROM-fähiges Sprachmodul, zum Beispiel zur Meßwertausgabe. Der phantasievollen Weiterentwicklung dieses Prinzips sind also kaum Grenzen gesetzt. Das Programm wurde auf dem KC 85/2 getestet und funktioniert tadellos. Für den KC 85/3 sind die Programmzeilen 111 und 112 zu ändern in: 

111 DATA 22,210,98,0,62,251,195,101 
112 DATA 0,62,155,0,211,136,5,194,83,0